86.te 24h von Le Mans 2018
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Wir waren mal wieder hautnah dabei.
Hier nun ein kleiner Abriß von den Geschehnissen. Viel Spass beim lesen.
Unter sonnigen Bedingungen findet am Morgen das Warm-up statt, das Toyota als schnellstes Team abschliesst. Der #7 Wagen von Kobayashi/Lopez/Convay wird mit einer 3:18,687 notiert, vor dem Schwesterauto mit der #8 auf dem lediglich Sebastian Buemi Dienst tut. Schnellster privater LMP1 ist der Dragonspeed-LMP1. In der LMP2 markiert Ricky Taylor im #34 Jackie Chan DC Racing Ligier die schnellste Zeit . Die Bestzeiten in der GTE markieren Fords #69 und der #85 Keating Motorsports Ferrari. 58 Autos gehen in die Session die ereignislos ohne Zwischenfälle abläuft. Bis zum Start des Rennens zieht sich der Himmel wieder zu. Trotz des bewölkten Himmels ist aber bislang kein Regen in Sicht.
Als es dann in die Einführungsrunde geht bleibt der ByKolles CLM von Tom Dillmann stehen. Der Franzose muss dem Feld hinterherstarten. Hinter der Dunlop-Schikane dreht er sich auf kalten Reifen, kann aber an das Ende des Feldes anschliessen. Start! Andre Lotterer im #1 Rebellion versucht an der Dunlop Schikane einen Platz gut zu machen und rauscht nachdem sich seine Haube selbstständig gemacht hat in den Dragonspeed-BR1 von Ben Hanley. Beide Wagen drehen sich. Lotterer muss ohne Frontbodywork an die Box kommen, während Hanley das Rennen wieder aufnehmen kann.
In der 13.ten GTE-Runde (14 in LMP1) hat sich Ford-Pilot Dirk Müller zwischen die beiden führenden Porsche geschoben, bei denen nun Christensen in der „Sau II“ (#92) führt. Jerome Bleekemolen dreht sich mit dem Keating Motorsport Ferrari eingangs der Porsche Kurve und kommt danach an die Box um sich frische Reifen abzuholen.
In Runde 52 absolviert Fernando Alonso seinen ersten Boxenstop. Der Villorba Corse Dallara steht an der Forza-Schikane im Kies. Felipe Nasr hat den Wgen dort verloren und wird auf die Strecke zurück gehievt. Zurück an der Box wird er das Steuer an Teamkollegen Lacorte übergeben. José Maria Lopez kommt mit dem zweiten Toyota in Runde 54 an die Box. Am SMP Racing BR #11 wird noch gearbeitet. Offensichtlich ist es ein eher elektronisches Problem am Motor das man noch zu beheben hofft. In Runde 56 überholt Alonso seinen Teamkollegen Lopez vor den Porsche-Kurven auf der Strecke.
Die zweite Safetycarphase wird fällig als in Corvette Corner der auf P8 liegende ByKolles CLM von Dominik Kraihamer beim Überrunden mit dem Ebimotors-Porsche von Erik Maris aneinander gerät und in die Reifenstapel abfliegt. Für Kraihamer ist das Rennen beendet. By Kolles muss als erster Ausfall des Rennens notiert werden. Zeitgleich meldet Alonso einen schleichenden Plattfuss und kommt an die Box. Beide Toyota kommen unter dem SC in Runde 70 rein. Auch Rebellion nutzt die Chance die Reperatur mit minimalem Zeitverlust zu absolvieren. Der #5 Ginetta bekommt eine neue Front. Als nach knapp 18 Minuten hinter dem SC der Restart erfolgt müssen sich beide Toyota vom Ende eines Pulks aus GT und LMP-Fahrzeugen hervorkämpfen. Nicht nur die Toyota-Leute halten dabei die Luft an als es im Verkehr auf den Graden zwischen der Michelin-Schikane und den Porschekurven beim kampf der beiden Toyota um die Führung mehrfach zu haarigen Situationen kommt. Wenig später kann Alonso erneut die Führung von Lopez übernehmen.
Der #8 Toyota von Sebastian Buemi bekommt wegen Geschwindigkeitsüberschritung in einer Slowzone um 20 Minuten nach Mitternacht eine einminütige Stop & Go-Strafe verhangen. Dadurch wird das derzeit 35s auseinander liegende Toyota Duo gesprengt. nach Buemis Stop steht ein Rückstand von 130s für das „Alonso“-Auto zu Buche. In Runde 168 steigt Fernando Alsonso zu seinem ersten Nachtstint in den Toyota ein. Der Spanier überzeugt mit schnellen Zeiten die denen seiner erfahrenen Teamkollegen kaum nachstehen. 20 Minuten vor Erreichen der Rennhalbzeit wird auf der Hunaundiers-Geraden eine Gelbzone geschaltet, nachdem der #31 Dragonspeed-Oreca von Pilot Ricardo Gonzales aus dem Kies der Forza-Schikane geborgen werden muss.
Die Ausfälle umfassen zur Rennhalbzeit bislang die folgenden 5 Teams: #4 By Kolles, #94 Porsche, #98 Aston Martin, #17 SMP Racing, #6 Ginetta.
15 Stunden sind um. Die Morgendämmerung ist im vollen Gange.
Nach 16 Stunden haben die beiden Toyota mittlerweile einen Vorsprung von 10 Runden auf die beiden Rebellions gut.
Und die Ausfallorgie geht weiter: der Dragonspeed BR1 LMP1 mit Pilot Ben Hanley schlägt in seiner 244.ten Runde ausgangs der Porsche Kurven an fast der selben Stelle ein, die auch schon dem #17 SMP-BR1 zum Verhängnis wurde. Obwohl der LMP1 stark verbogen ist kann Hanley ihn noch mal in Gang setzen und mit abenteuerlichem Lenkwinkel zur Box zurückbringen. Dort verschwindet der Wagen in der Garage. Eine Dreiviertelstunde später wird der Wagen als zehnter Ausfall des Rennens bestätigt. 7 1/2 Stunden vor dem Rennende wird gleich beiden Toyotas eine einminütige Stop & Go Strafe verhangen. In beiden Fällen war man in einer Slowzone zu schnell unterwegs.
Für BMW wirds jetzt bitter: auch der #81 M8 wird mit einem Wasserleck am Kühler in die Garage geschoben. Ein Kühlerwechsel sorgt für einen Zeitverlust von 21 Minuten bevor es weiter geht.
Man fällt auf den 15. und letzten Platz der GTE-Pro zurück.
Mit Beginn des letzten Rennviertels springt an der Tertre Rouge ein Kanaldeckel aus seiner Verankerung. Um kein Sicherheitsrisiko einzugehen, lässt die Rennleitung die Safetycars von der Kette, um die Stelle mit einem mobilen Schweissgerät wieder instandsetzen zu lassen. Bei einem Boxenstop leistet sich die Toyota-Mannschaft bei der #8 einen Schnitzer. Noch während der Toyota beim Stop aufgebockt ist drehen die Räder beim Auftanken noch vor dem Ablassen durch. Das bedeutet eigentlich eine 1min Stop & Go Strafe. Die Rennleitung lässt das Team wissen das man den Vorfall untersucht, bleibt aber in der Folge untätig.
100 Minuten vor dem Rennende schlägt scheinbar die Defekthexe nun doch bei Toyota zu: die #7 ist plötzlich langsam auf der Hunaundies mit 80 km/h unterwegs. Der zweitplazierte Wagen wird selbst von den GTE-Am überholt. Kamui Kobayashi hat auf der Start-Ziel-Gerade plötzlich Geschwindigkeit verloren und muss nun eine volle Runde langsam zurück legen. Doch als er an Arnage vorbei ist, bekommt er das Kommando eine zusätzlich Treibstoffpumpe einzuschalten und kann dann mit normalen Renntempo zur Box zrückkehren.
Wie sich herausstellt hat Kobayashi verpasst, zum Tankstopp an die Box zu kommen. Zwar hatten seine Kollegen schon 12 Runden Stints geschafft aber dies war immer mit Slowzones verbunden. Auf einer komplett grünen Strecke hätte die Benzinmenge nicht gereicht. Daher hat man die restliche Energiemenge aus Sicherheitsgründen auf eine Geschwindigkeit wie bei einem SC heruntergeschaltet um zu verhindern das der TS040 ohne Sprit und Energie liegen bleibt. Nach jahrzenhntelagen Anläufen ist es endlich soweit: Im 35.ten Anlauf gewinnt Toyota nach einer tränen- und dramareichen Geschichte zum ersten Mal die 24h von Le Mans. Kazuki Nakajima, Sebastian Buemi und Fernando Alonso gewinnen nach 387 Runden mit dem Toyota TS 040 evo Hybrid den Langstreckenklassiker. Für ex F1-Weltmeister Alonso ist der Le Mans Sieg nach dem F1-Sieg in Monaco der zweite Schritt zur legendären Triple Crown. Für Nakajima, die tragische Figur des Dramas 2016, ist es ein ausgleichender Triumph der ihn zum Nationalhelden in Japan macht. Sebastian Buemi ist schliesslich der dritte Schweizer nach Marcel Fässsler und Neel Jani der den Klassiker gewinnen kann.
In Le Mans „steppt endlich die Sau!“ Anders als das Gruppe 6 Monster 1971 kann die moderne Ausgabe 47 Jahre später nicht nur das Rennen beenden sondern nach 344 absolvierten Runden sogar seine Klasse gewinnen. Michael Christensen, Kévin Estre und Laurens Vanthoor gelingt für die Porsche-Werksmannschaft der erst zweite Sieg in der GTE-Pro-Klasse mit einem Auto das als Modell sicher ein Verkaufsschlager mit Kultstatus für die nächsten 30 Jahre werden wird. In der GTE-Am gewinnt Dempsey-Proton nach einigen Podiumsergebnisssen beim Klassiker nun auch endlich man die Klasse. Mit dem Sieg von Teamchef Christian Ried, Julien Andlauer und Matt Campbell mit der legendären Proton-Stammnummer 77 holt das treuste Porsche Kundenteam in der GTE nach 335 absolvierten Runden den erst zweiten Klassensieg in der GTE-Am-Klasse.
Es waren wie jedes Jahr sehr geile 24 Sunden in Le Mans.
Für 2019 ist schon der 15./16.06. im Kalender vermerkt, da gibt es die nächte Auflage des Langstreckenklassikers an der Sarthe.